Bundeswehr: Fregatte „Lübeck“ ohne Coronafälle aus dem Manöver zurück

Umsicht auf der Lübeck hat Schlimmeres verhindert. Ein Bericht von Sascha Rauschenberger.

Nach dem Coronavirus-Ausbruch auf dem französischen Flugzeugträger „Charles de Gaulle“ sind Hunderte weitere Militärs positiv auf das Virus getestet worden. Insgesamt gebe es nun 940 positive Testergebnisse, so Maryline Gygax Généro, die Direktorin des Gesundheitsdienstes der Streitkräfte.

Die Fregatte der Bundesmarine Lübeck ist vor wenigen Tagen nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Sie war Teil eines multinationalen Verbandes um den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle, auf dem das Coronavirus nachgewiesen wurde. Alle französischen Schiffe der Übung stehen nun unter Quarantäne im Marinestützpunkt Toulon.

Da die ersten Verdachtsfälle schon am 8. April gemeldet worden waren, hatte die deutsche Marine für die Besatzung der „Lübeck“ den Landgang in Brest untersagt. Damit fielen dann auch die üblichen und traditionellen Bordpartys und Gegenseitigkeitsbesuche aus. Auch während des Manövers gab es keine Zusammenkünfte, Meetings oder einen persönlichen Austausch von Besatzungsmitgliedern. Auf der „Lübeck“ sind keinerlei Coronaerkrankungen bekannt.

Schon immer war in der Seefahrt das Einschleppen von Seuchen ein Problem. So wurde schon im alten Rom mehrmals die Pest von Ägypten via den Getreidetransporten eingeschleppt. Auch im Mittelalter waren die Seewege und Flussläufe die Hauptverbreitungsrouten für Epedemien. Daher hat gerade die Seefahrt klare Richtlinien für den Umgang mit solchen Situationen entwickelt. Bei Kriegsschiffen besonders, da hier die Operationsfähigkeit auch unter ABC-Bedingungen gegeben sein muss. Die rechtzeitige Information der französischen Marine und das sofortige konsequente Handeln unserer Bundes-Marine haben somit die Besatzung der „Lübeck“ vor einer möglichen massenhaften Ansteckung bewahrt.

Die Durchseuchung der Besatzung der „Charles de Gaulle“ allerdings wirft ein anderes Bild auf die US-Marine, die Captain Brett Crozier, den Kommandanten der USS Roosevelt, abgelöst hatte, nachdem der massiv auf die Evakuierung von erkrankten Besatzungsmitgliedern gedrungen hatte. Captain Crozier hatte eine Gefährdung seiner 4.800 Mann starken Besatzung ohne militärisch relevanten Grund abgelehnt. Inzwischen liegt die USS Roosevelt in der US-Basis Guam vor Anker. 3.800 Mann sind von Bord gebracht worden. In wie weit eine zusätzliche Gefährdung der Besatzung der „Charles de Gaulle“ (Daten HIER) durch die fortgesetzte Ãœbung nach Bekanntwerden der ersten Fälle feststellbar ist, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sind Flugzeugträger, trotz ihrer imposanten Größe, beengte Unterkünfte, da die Masse ihres Innenraums für die Luftfahrzeuge, deren Wartung und Einsatzführung vorgesehen ist. Die beengten Lebens- und Dienstverhältnisse an Bord begünstigen besonders die Ausbreitung von Seuchen. Dieser Fall zeigt, dass Captain Crozier, der nun selbst auch an COVID19 erkrankt ist, Recht hatte und die Reaktion und Haltung des US-Marineministeriums vermutlich falsch war.

Allen erkrankten Kameraden eine gute Besserung!