Bürger lieben den Umweltschutz aber nicht die Grünen

Neben dem Politikerranking ist das Themenranking ein wichtiger Indikator dafür, welche Themen gerade hoch im Kurs sind. Deshalb ist es wahrscheinlich auch kein Zufall, dass der Umweltschutz im jüngsten INSA-Meinungstrend beim Themenranking Punkte abgab und Bündnis90/Die Grünen gleichzeitig bei der Sonntagsfrage und auch bei den sicheren Stimmen deutliche Einbußen hinnehmen mussten. Das richtige Thema ist das Fundament jeder Kampagne. Hermann Binkert (INSA).

Sonntagsfrage und INSA-Potential-Analyse der Parteien

Unverändert führt die Union mit 36,5 Prozent den aktuellen Meinungstrend an. Die Grünen müssen in der aktuellen Umfrage deutliche Verluste hinnehmen und landen bei 17 Prozent (-1,5). Die SPD gewinnt auf dem dritten Platz einen Punkt hinzu (16 %) und auch die AfD steigert sich leicht auf 10,5 Prozent (+0,5). Die FDP erreicht in der aktuellen Erhebung sieben Prozent (+1) und nähert sich damit wieder der Linkspartei an, welche bei acht Prozent liegt (-0,5).

Vor allem die SPD gewinnt sichere Wähler hinzu (+2), die FDP kann ihren Anteil hier ebenfalls steigern (+1). Während die Grünen bei den sicheren Wählern verlieren (-2), ändert sich bei den übrigen Parteien nichts.

Abgesehen von Bündnis 90/Die Grünen, deren Anteil stagniert, kann jede Partei ihre Anteile an potentiellen Wählern um je einen Punkt im Vergleich zur Vorwoche erhöhen.

Bei den Grünen steigt der Anteil derer, die die Wahl dieser Partei grundsätzlich ausschließen, um vier Punkte, bei der Linkspartei und der AfD um je zwei Punkte und bei der Union um einen. Bei SPD und FDP zeigt sich diesbezüglich keine Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.

Wie fänden es die Befragten, wenn es nach der Bundestagswahl 2021 einen Bundeskanzler/eine Bundeskanzlerin von Bündnis 90/Die Grünen gäbe?

Die Hälfte (50 %) der Befragten denkt nicht, dass es gut wäre, wenn es nach der Bundestagswahl 2021 einen Bundeskanzler bzw. eine Bundeskanzlerin von Bündnis 90/Die Grünen gäbe. 19 Prozent würden es hingegen begrüßen. Fast ein Viertel (24 %) weiß hier keine Antwort und acht Prozent machen keine Angabe.

Jeweils mindestens eine relative Mehrheit in jeder Altersgruppe lehnt die Aussage, dass es gut wäre, wenn es nach der nächsten Bundestagswahl einen Bundeskanzler der Grünen gäbe, ab. Die Ablehnungswerte steigen dabei kontinuierlich mit zunehmendem Alter von 35 Prozent bei den 18- 29-Jährigen bis auf 60 Prozent bei den ab 60-Jährigen. Entsprechend umgekehrt sinken mit dem steigendem Alter die Anteile derer, die der Aussage zustimmen von 26 Prozent bei den jüngsten Befragten auf 15 bzw. 16 Prozent bei den ab 50-Jährigen. Mit 17 Prozent geben die ältesten Befragten seltener als die übrigen an, dass sie keine Antwort wissen (Rest: 26-28 %).

Themenranking vom 29.06.2020

Wir werfen einen Blick auf unser wöchentlich erhobenes Themenranking: Gesundheit bleibt weiterhin auf dem Spitzenplatz im Themenranking, gefolgt von Alterssicherung und Arbeit. Gesundheit und Alterssicherung können je 1,7 Punkte hinzugewinnen, Arbeit 1,4 Punkte. Die Themen Soziales und Wohnen verbessern ihre Punktwerte um einen bzw. 0,7 Punkte. Die größten Einbußen muss das Thema Umwelt hinnehmen (-3). Die übrigen Themen verlieren unterdessen zwischen zwei (Politische Stimmung) und 0,3 Punkte (Bildung). Bildung und Umwelt auf Platz sechs und sieben haben im Vergleich zur Vorwoche die Ränge getauscht, ebenso Weltpolitik und Politische Stimmung auf Platz zehn und elf. Ansonsten bleibt die Belegung der Ränge konstant.

Nur bei den Unions- und SPD-Wählern ist das Thema Gesundheit auf der Spitzenposition. Bei den FDP-Wählern landet es auf Platz zwei, bei den Grünen-Wählern auf Rang drei und bei AfD- und Linke-Wählern sogar erst an vierter Stelle. Rang zwei und drei gehen bei den Unions-Wählern an die Themen Alterssicherung und Sicherheit, wobei sich Alterssicherung im Vergleich zur Vorwoche um drei Ränge verbessert und Sicherheit um einen verschlechtert hat. Auch bei AfD- und Linke-Wählern schiebt sich Alterssicherung auf den zweiten Platz nach Sicherheit bzw. Soziales. Die jeweils nächstwichtigsten Themen sind in diesen beiden Gruppen Migration bzw. Umwelt. Bei SPD-Wählern kommt die Alterssicherung nach wie vor an dritter Stelle nach Soziales. Bei FDP-Wählern dominiert weiterhin das Thema Wirtschaft, gefolgt von Gesundheit und Sicherheit. Bei den Grünen-Wählern stehen Umwelt und Soziales auf den beiden vorderen Plätzen, wobei der Bereich Soziales einen Rang aufrückt.