Berlin: Ein Tag, zwei Meldungen, eine Stadt im Werteverfall. Ein Kommentar von Uwe-Matthias Müller

Berlin ist das Brennglas der Gesellschaft in Deutschland. Und das macht hochgradig besorgt.

Morgens lese ich einige Zeitungen, um mich über die neuesten Nachrichten zu informieren und Meinungen zu erfahren. Schwerpunkt meiner Morgen-Lektüre sind regionale Zeitungen aus Bayern und – Berlin. Oft bedarf es gar nicht eines Espressos, um hellwach zu werden. Berlin elektrisiert mich, oft angenehm, meistens ärgerlich. Hier zwei aktuelle Beispiele:

Ein Termin-Tipp

24-hour Park Drug Dealer Solidarity Sit-In
Art Action / Demonstration noon to noon Sunday/Monday 27/28 Oct
Görlitzer Park at Pamukkale-Brunnen – Berlin

So wirbt der in Berlin lebende US-„Künstler“ Scott Holmquist für sich und sein- DENKMAL FÜR DEN UNBEKANNTEN DROGEN-DEALER im Berliner Görlitzer Park. Der „Künstler“ rechtfertigt seine zunächst von der Berliner Politik geduldete Aktion mit dem Hinweis auf die „Solidarität und Menschenrechte für alle – auch für Dealer“. Seine Skulptur nennt er „Der letzte Held“! Na bravo… Inzwischen wurde die Skulptur entfernt. Übrigens: 2017 förderte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit Steuergeldern eine Ausstellung des benannten „Künstlers“, die – laut „Tagesspiegel“ – unter anderem auch die der Partei Die Linke nahestehende Rosa-Luxemburg-Stiftung, der politische Sportverein THC Franziskaner FC und das Hanf Museum gefördert und unterstützt hatte.

Helfer werden angegriffen

„Alkohol, Misstrauen, überbordende Feierlaune: Helfer sehen sich in der Hauptstadt immer öfter Angriffen ausgesetzt.“ schreibt heute die „Berliner Morgenpost“.

Dazu ist eigentlich nicht mehr zu sagen. Außer: Bürger wehrt euch! Ihr hab es doch selbst in der Hand. Sprecht eure gewählten Vertreter in der Politik an. Die sollen dafür sorgen, dass sich etwas ändert und Gesetze auch durchgesetzt werden. Sprecht mit euren Kindern, Enkeln und Nachbarn. Betont die Tugenden Achtsamkeit und Respekt.

Oder schweigt weiter.

Dann  beklagt euch aber auch nicht über den zunehmenden Werteverfall in der Mitte unserer Gesellschaft.

Der Autor Uwe-Matthias Müller

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus. Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

Mit „Neulich in Berlin…“ erzählt „UMM“ Erlebnisse und Eindrücke aus der Stadt, die sich selbst als arm aber sexy beschreibt und der Gesellschaft, die dem demografischen Wandel unterliegt.