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Ausstellungstipp: Von Berlin nach Germania

MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Eine Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin.

Der Nationalsozialismus hatte viele Facetten. Eine war die Dominanz der Kultur, insbesondere der Stadtgestaltung.

Für viele die Gau-Städte waren sogenannte Gau-Foren geplant, deren Rudimente noch heute in Augsburg und Weimar zu besichtigen sind. In Nürnberg wurde für die jährlichen Reichsparteitage ein riesiges Aufmarsch-Gelände – das März- und Zeppelin-Feld – geplant und zum Teil auch fertiggestellt. Die nur in Teilen entstandene Kongress-Halle beherbergt heute das Dokumentations-Zentrum Reichsparteitagsgelände.

Für die „Volksgenossen“ sollten große Wohnsiedlungen entstehen – auch im eroberten Lebensraum im Osten – in Prora auf Rügen wurde für die KdF der DAF die damals größte Hotel-Anlage geplant.

Die umfassendsten Pläne aber waren die Umgestaltung der Reichshauptstadt Berlin. Der 1937 beauftragte Generalbauinspektor Albert Speer sollte durch eine repräsentative Ost-West-Achse und eine lange Nord-Süd-Achse das Zentrum Berlins repräsentativ und monumental umgestalten. Dazu gehörten im Norden und Süden Bahnhöfe, die Große Halle, ein Triumpf-Bogen und ein neues Regierungs-Viertel.

Die Ausstellung zeigt, wie sowohl die Raum- und Stadtplanung als auch die Architektur dazu beitrugen, die Ideologie der Nationalsozialisten in der Gesellschaft zu verfestigen. Damit werden erstmals die Ergebnisse des durch das Bundesbauministerium beauftragten Forschungsprojekts „Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen“ einem breiten Publikum öffentlich vorgestellt. 15 Forschungsaufträge wurden von der 2017 berufenen Unabhängigen Historikerkommission (UHK), der Wolfgang Benz, Tilman Harlander, Elke Pahl-Weber, Wolfram Pyta, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schäche und Regina Stephan angehören, vergeben und verantwortlich betreut. Der von ihnen gewählte Ausstellungsort könnte nicht geschichtsträchtiger sein. In den Sälen am Pariser Platz arbeitete ab 1937 Albert Speer als „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“. Kuratiert wird die Ausstellung von Benedikt Goebel, dem Harald Bodenschatz und Angelika Königseder als wissenschaftliche Berater*innen zur Seite stehen.

Begleitet wird die Ausstellung mit Symposien, Führungen, Bildungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Darüber hinaus hat die Akademie der Künste ein Veranstaltungsprogramm mit Diskussionsrunden, Konzerten und Lesungen entwickelt, das sich in künstlerischen und diskursiven Beiträgen mit gegenwartsbezogenen Fragestellungen zur Ausstellung befasst. Eine Filmreihe aus Dokumentar- und Künstlerfilmen, entstanden zwischen 1961 bis 2019, wird während der Laufzeit täglich gezeigt. Ein reich bebilderter Katalog erscheint in deutscher und in englischer Sprache. Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden in vier Forschungsbänden im Hirmer Verlag, München, publiziert.

Akademie der Künste

Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Öffnungszeiten

Di – So 11 – 19 Uhr

Ticketpreise

Eintritt frei

Mehr Informationen: adk.de.

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