Arbeitgeber stoßen Renten-Debatte an – längere Lebensarbeitszeit gefordert

So, wie sie ist, ist die Rente auf Dauer nicht sicher. Die Arbeitgeber machen nun einen konkreten Vorschlag, um das Renten-System in Deutschland zu retten.

Rainer Dulger, der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber­verbände, sieht das Renten-System in Deutschland gefährdet. So, wie es sei, könne es nicht bleiben, sagte der BDA-Chef der Nachrichten-Agentur dpa. Wenn die Jahrgänge der Babyboomer, also der Generation der in 1960-Jahren Geborenen, in diesem Jahrzehnt in Rente gehen, würde sich das Verhältnis zwischen Leistungsempfängern und Einzahlern immer ungünstiger darstellen. Steuermittel deckten schon heute bereits rund 30 Prozent der Renten-Ausgaben – mehr als ein Viertel seines Haushalts gibt der Bund zur Finanzierung der Renten aus.

Soll der Bund immer mehr Steuermittel zur umlagefinanzierten Rente zuschießen? Oder sollen gar die Renten-Beiträge steigen oder die Renten-Leistungen sinken? BDA-Chef Dulger sieht eine Alternative und fordert eine Diskussion über ein steigendes Renteneintrittsalter.

Dabei ist die Haltung des DGB zu Ideen für eine Koppelung von Lebenserwartung und Renteneintrittsalter klar, die Arbeitnehmer-Vertreter, die in den Gewerkschaften organisiert sind, lehnen derartige Pläne als sozial ungerecht ab. Die Parteien wollen im laufenden Wahlkampf die unpopuläre Diskussion über längeres Arbeiten nicht führen.

Dabei ist Arbeiten über das gesetzliche Renteneintritts-Alter hinaus für viele Bürger in unserem Land geübte Praxis. Schon heute ist bei vielen nicht mit 67 Jahren Schluss. So waren im vergangenen Jahr 1,04 Millionen Beschäftigte 67 Jahre oder älter. Fast 600.000 hatten noch im Alter ab 70 einen regelmäßigen Job. Fast 220.000 waren sogar mindestens 75 Jahre alt – und 72.000 Beschäftigte mindestens 80 Jahre.

Viele Menschen fühlen sich im Rentenalter nicht unbedingt reif für den Ruhestand. Vor allem Frauen sind aber laut Experten auch oft auf einen Zuverdienst zur niedrigen Rente angewiesen.