Ausstellungstipp in DNEWS24

Albertina Wien: Picasso zum 50. Todestag

Vor 50 Jahren stirbt Pablo Picasso – der Maler des Jahrhunderts ist tot. Die Albertina in Wien widmet dem Künstler eine große Schau.

Sein Schaffen umfasst 50.000 Werke. Es spiegelt die gewaltigen politischen Umwälzungen seiner Zeit wider: turbulente Kriegsjahre, das Ausstellungsverbot unter deutscher Besatzung, den Spanischen Bürgerkrieg. Mit seinem Pinsel und seiner Feder setzt er sich für die Freiheit ein. Seine Faszination für den Stierkampf, seine Beziehungen zu Frauen, sein Verlangen nach dem Bacchanal und der Erotik, fesseln ihn ein Leben lang.

Es ist die dritte Picasso-Ausstellung der ALBERTINA: Nach der Präsentation des Spätwerks in ‚Malen gegen die Zeit‘ (2006) und der Ausstellung über den politischen Picasso in ‚Peace and Freedom‘ (2010) zeigt die ALBERTINA nun Werke von Pablo Picasso aus ihrem eigenen Besitz. Die Ausstellung zeigt einmal mehr, warum Picasso ein Kontinent genannt wurde, ein Jahrhundertkünstler.

Jede Phase, jede Periode seines Schaffens hat eine breite, internationale Bewegung zur Folge, die das spanische Genie im nächsten Augenblick selbst dementiert, nur um eine neue Periode, einen neuen Stil einzuläuten: der Proteus des 20. Jahrhunderts. In jedem Jahrzehnt erfindet er sich neu: Mit seiner melancholischen Blauen Periode hat er den Symbolismus ins 20. Jahrhundert geführt, die Krise des Bildes überwindet er – gemeinsam mit seinem Freund Georges Braque – als Erfinder des Kubismus, die Keramik wird durch seine Hände erhoben zur Skulptur, zur Leinwand: zur Kunst.

In der ALBERTINA folgt man diesem Verwandlungskünstler des 20. Jahrhunderts von einem der Hauptwerke der Blauen Periode – die Trinkerin, einer Melancholie der Einsamkeit, mit der Picasso den Selbstmord seines Freundes Casagemas verarbeitet – über das Glanzstück des analytischen Kubismus von 1911 – der Etagere, mit der Picasso an die Abstraktion rührt – bis zum surrealistischen Meisterwerk von 1929 ‚Femme, sculpture et vase de fleurs‘, mit dem er die Trennung von seiner Frau Olga und seine Beziehung zu Marie-Therese Walter verarbeitet.

Man kann in der ALBERTINA Picassos Klage über die Niederlage des republikanischen Spanien gegen die faschistische Übermacht der Franko-Diktatur aus dem Stillleben mit zerbrochenem Spiegel lesen, und in anderen Werken seine Verarbeitung der Trennungen von jenen Frauen, die Picassos Kunst und Leben mitbestimmt haben.

Die ALBERTINA zeigt in dieser Ausstellung das Werk des spanischen Künstlergenies. 70 Meisterwerke der Malerei, Zeichnung, Radierung, Lithografie und Keramik.

Picassos Kunst unterscheidet nicht zwischen dem Malen mit dem Pinsel, dem Zeichnen mit dem Stift, der Linie der Feder, dem Schneiden in Linol, dem Ritzen der Kupferplatte oder dem Formen der Masse. Alles wird durch ihn zur Kunst erhoben, sein Werk entzieht sich jeder Logik und Voraussage; denn mit ihm zerfällt die Entwicklungsgeschichte der Kunst. Die Parameter, die die Kunst erfüllten, werden mit ihm und durch sein Schaffen abgelegt. Die Welt ist sich einig: Ohne Picasso hätte die Kunst einen anderen Lauf genommen.

Noch im hohen Alter schafft er Werke unmessbarer Kraft. Am Ende der Ausstellung steht nicht nur die Hymne auf das Leben in den dionysischen Phantasien und arkadischen Utopien, sondern auch Picassos Versuch, gegen die verrinnende Zeit zu malen und zu schaffen: Jedes einzelne Werk wird auf den Tag genau datiert, als ob es Zeugnis ablegen müsste für das Leben im Augenblick. 1973 erliegt er selbst dem Mythos der Unsterblichkeit, die Welt trauert um ihn, 50 Jahre nach seinem Tod feiert die Welt den Mann, der schon zu Lebzeiten zum Archetyp des modernen Künstlers wurde.

Diese Ausstellung rückt den großen Spanier anlässlich seines Todestags ins Zentrum – mit einer Auswahl von 70 Gemälden, Zeichnungen, Druckgraphiken und Keramiken aus einem Gesamtbestand von fast 150 Arbeiten, die die ALBERTINA von ihm besitzt.

Albertina Wien

Albertinaplatz 1, 1010 Wien

Öffnungszeiten

Täglich 10 bis 18 Uhr
Mittwoch & Freitag 10 bis 21 Uhr

Ticketpreise

Senioren 65Plus EUR 14,90
Besucher unter 26 EUR 14,90
Kinder unter 19 Gratis

Mehr Informationen: kunstmuseum.li.

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